"Über 3 Monate sind mittlerweile wieder wie im Flug vergangen und leider hat sich bisher immer noch niemand für mich interessiert.

Ich weiss, dass ich nicht der einfachste Hund bin weil ich ein Angsthund bin(war), aber ich habe schon bei meinem Pflegefrauchen viel gelernt !

103 Tage lang hat sie mir täglich gezeigt, wie ein Leben außerhalb des Tierheims ist.

1825 Tage war ich im Tierheim.

Natürlich ist das Verhältnis ein Witz, doch mit viel Liebe und Geduld von meinem Menschen kann ich es schaffen auch diese Tage aufzuholen denn ich WILL teilnehmen am Leben.

Ich liebe es wenn wir in der Natur unterwegs sind oder baden gehen. Ich habe vor kurzem sogar das Meer kennlernen dürfen. Ich war sehr aufgeregt, aber ich hoffe eines Tages kann ich nochmal mit MEINEM Menschen dort hin und mir das nochmal in aller Ruhe anschauen.

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Im Wasser war ich bis zum Bauch, das war eine schöne Abkühlung an diesen heissen Sommertagen, aber weiter rein habe ich mich dann doch nicht getraut und legte mich erstmal zum schlafen in den schönen warmen Sandstrand...

Wenn ich "gute Tage" habe wecke ich täglich und sehr pünktlich mein Pflegefrauchen mit einem Schleck übers Gesicht, dann darf ich kurz aufs Bett und wir kuscheln einen Moment bis wir auf zum Spaziergang gehen, da freue ich mich besonders drauf. Danach gibt es "Happi,Happi für Montana-Mo", sagt meine Pflegemutti immer. Beim fressen bin ich noch sehr vorsichtig. Ich muss immer noch in einem geschlossenem Raum gefüttert werden, sonst traue ich mich nicht, aber ist auch besser so, dann nimmt mir die dicke Frieda oder irgendein anderer Vierbeiner hier mein Fresschen nicht weg.

Manchmal renne ich ja immer noch mit meiner Futterschüssel durch die Gegend.

An nicht so schönen Tagen schlafe ich viel, verarbeite viel. Ich möchte ab und an einfach meine Ruhe haben und das wird hier absolut akzeptiert, trotzdem muss ich dann mind. 2 mal am Tag raus.

Habt ihr auch manchmal so Tage, wo ihr auf nichts und niemanden Lust habt?

Dann ist alles doof aber ich lasse es gutmütig über mich ergehen, an diesen Tagen, die auch immer weniger werden.

Was habe ich auch alles zu verarbeiten....

Ich kann schon kurz am Fahrrad laufen, kenne Inline skaten. Ich war schon oft baden, fahre problemlos mit dem Auto mit. Gehe locker an der Leine. Von Kindern lasse ich mich gern anfassen, wenn sie etwas vorsichtig sind. Intelligenzspielzeuge sind mir bekannt, siehe Video. Sogar in der Post war ich schon, wo ich sehr beliebt bin und da gibt es Leckerlies als Wechselgeld. Das hab ich mir gemerkt. Genauso wie im Futterhaus, da riecht es immer so gut und ich mag da immer rein gehen. Ich tobe, laufe, renne mit jedem Hund im eingezäunten Freilaufgebiet und wünsche mir endlich eine EIGENE FAMILIE.

1928 Tage schon...

MEINE FAMILIE darf gerne einen kleinen Hof besitzen oder einen Garten, denn da halte ich mich sehr gerne auf. Das Leben auf dem Lande würde mir gefallen.

Ich bin ein großer und kräftiger Hund und habe gerne meine Bewegungsfreiheiten, möchte aber den Kontakt zum Menschen. Ich liebe es zu schmusen und möchte es nicht mehr missen.

Wie viele Tage muss ich noch warten?"DSC 0875

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tagebucheintrag vom 10.06.14

 

 

Monty PS Profil

Hi, hier ist Monty.

Vielleicht fragt ihr euch wie es mir so geht nachdem ich 5 Jahre im Tierheim lebte und was ich hier so erlebe !?
Dann werde ich mal ein bisschen über mein neues Leben berichten.
Ich kannte ja nun gar nichts, da ich ja auch im Tierheim geboren wurde. Und ich war so fertig als man mich einfach "einpackte" und ab in den "Weg der Freiheit" schob das ich alles super über mich ergehen ließ....
Ich wußte Tagelang nicht was um mich geschieht, mein komplettes Leben hatte sich von meinem tristen Alltag im Tierheim verschoben. Was wird auf mich zukommen? Und was ist das da alles draussen? Ich dachte die Welt ist hier im Tierheim zuEnde !?
Doch ich habe mich getäuscht und es gibt noch tausende andere Dinge auf der Welt die mich erstmal erschrecken und ich die Sicherheit erlernen muss das alles Neue nicht gleich schlecht sein muss. Auch der Mensch, war mir nie so nah wie jetzt. Was möchte er von mir?
Ich fügte mich meinem Schicksal ins Ungewisse...
Ich schnüffelte, schaute, horchte und es war sehr intressant und auch toll, doch nach einigen Tagen wurde mir das alles zu viel, "eine Reizüberflutung, wir müssen wieder zurück gehen und langsam aufbauen", sagte der Mensch zu mir. Ich verstand gar nichts mehr, mir machte das alles Angst und ich wollte nur noch Weg, ich konnte auch nichts mehr verstehen, mein Kopf war voll von den vielen neuen Sachen in dieser weiten Welt.
2 Monate später....
Dann lehrte mir der Mensch das zu verstehen und alles was um mich herum passiert, ich werde zB. ganz weich wenn mich mein Mensch krault und so langsam verstehe ich auch das er mit mir faxen machen kann, erst dachte ich immer er schimpft mit mir aber dabei war es eine Spielaufforderung. Nun wedel ich vergnügt mit meinem Schwänzchen und belle auch mal vor Freude, das macht die Hündin die hier lebt auch immer.
Wenn wir raus gehen freue ich mich mitlerweile so doll das ich sogar schon als erstes an der Tür stehe und tanze, wie die Hündin die hier lebt, die Menschen sagen manchmal zu ihr Galoppa Pferdchen oder Prima Ballerina und alle gehen in Deckung und dann komme ich und springe mit rein. Peinlich das ich Anfangs noch mit Leine von Pflegefrauchen aus meiner Höhle abgeholt werden musste, dabei macht es doch so ein Spass draussen zu sein.
Ich laufe gerne und renne blitzartig einfach los weil ich mich so freue, vergesse nur manchmal diese Leine, die nervt mich manchmal wenn ich los rennen möchte aber sonst gehe ich immer schön locker an der Leine. Wenn ich so eine tolle große Wiese sehe möchte ich auch los rennen, vergesse nur manchmal Bescheid zu sagen, hihi. Aber mir ist aufgefallen das es keine Zäune gibt in dieser großen weiten Welt also man kann laufen und laufen und laufen und es kommt keine Mauer und kein Zaun, das verstehe ich noch nicht so ganz und muss immernoch viel an der Leine laufen, auch in den Bereichen mit den Zäunen fühle ich mich wohl, zwischen den ganzen Hunden, es gibt soviele verschiedenen Hunde, die sind ohne Leine viel intressanter und ich finde die alle so toll, ich möchte jeden kennenlernen und vergesse dann schonmal vor Freude wer mein Mensch war, also ich verstehe es noch nicht so ganz warum ich nicht den ganzen Tag hier alleine rum laufen darf, im Tierheim gab es keine Leinen und ich musste auch nie "nach Hause" gehen aber auch das werde ich eines Tages verstehen.
Mein Mensch ist sogar schon mit mir so schnell über die Strassen gerollt, das war toll und ich konnte endlich mal Gas geben nur hätte sie mir ja mal sagen können das wir so lange fahren aber ich glaube das machen wir jetzt öfters damit ich mich dran gewöhne.
Ja ich merke das alles was wir machen Spass macht wenn ich meine Angst ablege zumal immer wenn ich Angst habe ignorieren mich alle ;( nur wenn ich zu ihnen gehe bekomme ich Krauli oder ein Leckerlie und werde beachtet deswegen mache ich das immer öfter :)
Letztens hab ich meine erste Grillparty erlebt, man war das anstrengend ABER auch da ist mir nix passiert ! Alle haben mich in Ruhe gelassen und ich habe mir meine eigene Höhle gebaut wo ich mich zurück ziehe wenn ich unsicher bin.
Nur die MenschenKinder haben manchmal nach mir geschaut aber die kleinen Menschen mag ich sehr, vor ihnen habe ich fast gar keine Angst.
Mitlerweile habe ich auch schon einige Regeln/Dinge gelernt, ich habe nun schon gut einen Monat nicht mehr ins Haus gemacht, ich denke das ist wichtig für meine Zukunft.
An den Strassen und bei Fremden bin ich jetzt auch viel sicherer durch meinen Menschen und meinen Hundefreunden geworden da ich merke das mir da gar nichts passiert und ich schon endspannt die Strasse entlang laufen kann.
Dann habe ich da noch Wasser für mich entdeckt, total witzig da rein zu beissen und los zu hüpfen und rum zu matschen, später traue ich mir bestimmt auch richtig rein zu gehen.
Meine Spässchen erlaube ich mir auch schon, ich trage immer meinen Napf durch die Gegend und bringe ihn erstmal in Sicherheit dann schaue ich ob es noch etwas besseres gibt und wenn nicht gehe ich zu meinem Napf zurück und fresse das Futter oder verteile es sodass ich selbst etwas zu tun habe, das ist witzig obwohl mein Mensch dann immer sagt, na ich hoffe du sammelst das auch wieder ein aber lacht dann doch. Und manchmal spielen wir, fang den Monty, ich weiss ja wann dann Schlafenszeit ist und ich wieder ins Haus muss und renne dann erstmal weg und stehe dann hinter Frauchen oder renn dann wieder weg und hin und her, erst hatte ich wirklich etwas Angst wenn Menschen auf mich direkt zu gehen aber bei meinem Frauchen hab ich schon gemerkt das sie mir nie etwas tut, mich nicht unter Druck setzt usw., ich eben frei entscheiden kann wann der Zeitpunkt da ist das ich mir das zutraue und naja mitlerweile freue ich mich darüber meinen Menschen ein wenig zu veräppeln, macht doch Spass dieses hin und her Renn-Spiel aber Liebe und kuscheln ist auch so toll deswegen versage ich immer wenn ich daran denke das sie mir gleich hinter den Ohren krault wenn ich doch hin gehe. Beim Autofahren kann ich auch schon gut entspannen und setze mich dann auch schonmal auf den Fahrersitz wenn es nicht schnell genug los geht.
Ich wünsche mir einen Menschen der mich versteht, auf mich eingeht, viel Gedult mit sich bringt, Liebe und das Leben zeigt und mich auch mal in Ruhe lässt denn ich mag es auch mal einfach abzuschalten und vom Tag zu träumen.
Ich werde euch weiter berichten was ich schon alles erlebt habe und lernen werde.
Und ich würde mich dann auch langsam freuen meine ersten Besuche kennenzulernen die mich so geduldig aufnehmen und Verständnis zeigen das ich eben noch nicht alles im Leben kenne und sie mir die Welt langsam zeigen und alle Zeit der Welt habe es zu verstehen.

Euer Monty (Montana-Mo)