Am 10.04.14 kam Minta´s großer Bruder, Monty. Knapp über 1 Jahr, nachdem Minta glücklich vermittelt wurde in dieselbe Pflegestelle.

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Die beiden sind im Jahr 2009 im Julia­-Tieheim geboren. Die Mutter und 2 weitere Geschwister fanden schnell ein zu Hause. Nur Minta, Monty und Magic blieb die Chance auf eine Hoffnung verwehrt, jemals ein zu Hause zu haben.

Die Hunde waren krank und sogenannte "Schattenhunde". Sie haben nie das soziale Umfeld oder die alltäglichen Dinge kennen lernen dürfen. Nie spüren dürfen einmal von einem Menschen geliebt zu werden.

Ihre Angst war so groß vor neuen Umweltreizungen, dass ihnen ein Leben und ein sterben im Tierheim abgesegnet wurde.

Den Tierheimmitarbeitern trieb es die Ohnmacht in den Knochen, ständig an den Zwingern vorbei zu laufen und mit der Last zu leben.


Natürlich werden diese Hunde gut versorgt, aber zu wissen das dies ihr zu Hause für immer sein wird, macht auch den eingefleischten Tierschützer zu einer Maus.


Ich möchte euch berichten, wie es ist, so einen Hund in einer Pflegestelle aufzunehmen.
Stellt euch vor ihr würdet ein wildes Tier einfangen und es versuchen zu zähmen. Manch einer vermag garnicht glauben, dass unsere Haushunde/Schoßhunde noch so reagieren können.
Aber man stelle sich vor, Ihr wäret jahrelang von jemanden im Keller festgehalten worden, welch Reize auf Euch einstürzen wenn Ihr aufeinmal nach Las Vegas kommt ;)

Der triste Alltag hat zwar erstmal ein Ende, Ihr freut euch des Lebens in Freiheit zu sein und neue Dinge zu entdecken, doch irgendwann macht das Gehirn nicht mehr mit und stürzt in sich zusammen. Genauso erging es Minta und Monty.

Jetzt fragen sich wahrscheinlich Einige, ob das denn so eine gute Idee war die Hunde dort raus zu holen.
Selbst ich frage mich das immer wieder aufs Neue, doch dann bekomme ich Foto´s, Videos oder
überzeuge mich live, wie toll die Hunde sich entwickelt haben. Es ist fast nichts mehr von ihrer Angst zu bemerken. Im Gegenteil, es sind lebensfreudige Hunde, die vor Energie und Lebenswillen, voller Power, durchs Leben spazieren.

Es lohnt sich für jeden einzelnen Hund seine kleine Welt zu retten! Gerade solche Hunde sind Dir Dein Leben lang dankbar. Vielleicht schauen jetzt Einige zu ihren Hunden und wissen was ich meine.


Nun ist uns ein Schicksal der besonderen Klasse passiert, was ich euch nicht vorenthalten möchte.
Vor knapp einem Monat bekam ich eine Nachricht von Minta´s Mama und sie berichtete mir, dass Minta jemanden getroffen hätte...

Minta & Co gehen an diesem Ort oft spazieren, doch diesmal war es anders...
Minta lief zu einer Dame, die dort einsam in den Dünen saß. Sie sah nachdenklich aus. Minta lief zu der Fremden hin und küsste sie und schlabberte sie ab, als hätte sie eine Mission zu erfüllen...

Die Dame war so gerührt das sie ins Gespräch kamen.
Vor einigen Monaten ist ihr Hund verstorben und sie sind öfters an diesem Ort spazieren gewesen.
Und sie war so gerührt von Minta´s Knutschattacke. Dann kam endlich das Wort„Monty“ins Spiel.

Eigentlich sucht sie ja keinen Hund aber.... "hier hast Du meine Nummer…“
Die Nummer bekam ich und rief sofort an,  um heraus zu finden um wen es sich bei der Dame denn handelt. Ernst zu nehmend, oder nicht.

Bei dem ersten Gespräch war mir schon fast klar, dass Minta das geschickt eingefädelt hatte ;)
Das erste Treffen war grandios. Die Dame stieg aus dem Auto, Monty machte sofort sitz vor ihr, wedelte mit dem Schwänzchen und lachte ihr ins Gesicht.

Ich war völlig aus den Socken. Das hat Monty noch nie so gemacht.
Zum Schluss des Spaziergangs verabschiedeten wir uns. Sie machte die Autotür auf, Monty sprang ins Auto, machte es sich bequem, Kopf auf die Rückenlehne, als wollte er sagen: "Auf geht´s nach Hause !“

Gibt es noch was zu klären?" :)

Ich war Fassungslos und lief tagelang kopfschüttelnder und juchzender Weise durch die Gegend. Ich wußte, da steckte mehr dahinter...
Es kamen einige weitere Spaziergänge. Die Vorkontrolle. Ein geschwisterliches Wiedersehen und viele,viele, viele Gespräche.

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So schnell sollte doch kein neuer Hund ins Haus, aber wie das Schicksal nunmal so ist...

Für Monty war das alles schon in trockenen Tüchern, für uns nur noch Planung. Und Monty sollte langsam an alles heran geführt werden. Ihm und auch dem neuen Frauchen Zeit zu geben...

Ich erinnerte mich an die Anfangszeit zurück. Monty eroberte in Nullkommanix mein Sofa. Er erklärte es zu seiner speziellen Freizone. Alles was ein Hund so macht verrichtete er auf meinem Sofa... Da ich aus Erfahrung wußte, wie es kommen sollte hatte ich natürlich vorgesorgt und mein Wohnzimmer zu einem Folienpalast umgebaut. Es bereitet viel Kraft, Arbeit, Konzentration, Geduld, Ausdauer, Timing, Erfahrung und Einfühlungsvermögen, solche Hunde auf den Alltag vorzubereiten.

Wie erklärt man einem Hund, der die menschlichen Gestiken nie oder wenig kennengelernt hat, dass er doch bitte brav auf seinem Platz liegen soll? Er aus seiner Futterschüssel im Flur essen und trinken soll? Seine Geschäfte doch gefälligst draussen auf dem Grünzeug verrichten möge? Und wie soll das gehen, wenn man gut von böse noch gar nicht unterscheiden kann?

Warum sollte der Hund wissen, dass ich es gut mit ihm meine? Er hatte seine ganze Prägephase ohne den Menschen verbracht.

Manchmal ist das Zauberwort: Neugierde. Den natürlichen Forscherdrang heraus kitzeln und die
Gewohnheit festigen. Oder Tiere gleicher Spezies als Lockmittel einsetzen.
Anfangs ist es nur wichtig vertrauen aufzubauen, alles andere ist nebensächlich und Kunststückchen vorzuführen absolut bedeutungslos.

Man muss immer ein Schritt schneller denken und handeln als der Hund um Panikattacken zu minimieren. Schnell aus diesen Situationen "raus holen" aber immer wieder vor diesen Aufgaben stellen, ihnen nicht aus dem Weg gehen. Langsam und gewissenhaft an alles heran führen.

Für mich ist es wichtig,  dass ein Hund, egal ob ängstlich, aggressiv usw. oder nicht, alltagstauglich sein sollte und für die Gesellschaft keine Gefahr darstellt. Das er diese Situationen bei mir kennenlernt (im Rahmender Zeitspanne und was möglich ist) und man sich auf ihn verlassen kann. Als Gegenleistung bekommt er auch mein Vertrauen, was auch bei Hunden eine Rolle spielt. Vertraust du deinem Hund nicht spürt er dies und der Hund testet den Menschen ein Leben lang aus.

Also das A und O ist Vertrauen aufbauen. Und das nicht nur einseitig.
Das alles kann sich über Monate hinaus ziehen. Macht er winzige Fortschritte, muss man immer damit rechnen das er einen Tag später wieder 3 große Schritte nach hinten setzt.

Diese Momente, wo nur er entscheidet wann der richtige Zeitpunkt dazu da ist (wenn man ihn lässt), sind die schönsten Geschenke dieser Arbeit mit den Hunden. Man möchte am liebsten raus rennen und Luftsprünge machen und vor Freude weinen, doch der Hund lehrt einem zu genießen, seine Gefühle zu schätzen und den Moment genau zu spüren. Das ist so toll !

Das Ersetzt jeglichen Verdruss der Inneneinrichtung ;)

Jetzt wissen auch einige von Euch, die es noch nicht wussten, warum ich mich gerade für diese Nasen einsetzte. Sie geben einem Dankbarkeit, Vertrauen, Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit, und sie können sich ohne Worte ausdrücken, wie sehr sie uns mögen und folgen einem bis an ihr Lebensende.

Das möchte ich diesen Hunden mitgeben, in den Start in ein neues Leben !

Und das neue Zuhause hat er jetzt. Er wohnt nun in der selbenStrasse wie seine Schwester Minta. Ist das nicht unglaublich?

Es ist immerwieder erstaunlich, was das Schicksal für einen bereithält.
Monty und sein neues Frauchen passen super zusammen. Wer die beiden zusammen sieht würde sagen, sie wären wie füreinander geschaffen.

Eine Einheit, ein Team, wie Latsch und Bommel ! :)

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Machs gut kleiner Montana- Mo. Ich weiss das es dir dort gut gehen wird !
Dir gehts da ja jetzt schon gut ;)


LG Joey