Sheila ist ein Angsthund. Sie kannte nur die Strasse, bis sie eingefangen werden konnte und so zu uns ins Tierheim kam.

Zwei Jahre lang habe ich sie nicht fotografiert oder auf die Website gesetzt. Ich hatte grosse Zweifel, dass wir die richtigen Menschen für sie finden können und leider, wurden wir schon viel zu oft enttäuscht.

Was sind die Probleme mit einem Angsthund? Es sind viele verschiedene Probleme. Sehr oft, sind die Menschen das grössere Problem als der Hund selbst. Menschen überschätzten sich oft. Wie oft müssen wir hören: Wir wissen was wir tun. Wir hatten immer Hunde!

Ein Angsthund ist aber etwas anderes und ganz ehrlich: Diese Äusserung kann ich einfach nicht mehr hören.

Ich arbeite seit 15 Jahren mit Hunden. In diesen 15 Jahren gingen über 3000 (dreitausend) Hunde durch meine Hände. Alles was ich in dieser Zeit gelernt habe ist: Ich habe niemals ausgelernt und es gibt keine Regeln. Jeder Hund ist anders. Auf jeden Hund muss man sich wieder neu einlassen. Ich habe Erfahrung... ja. Aber ich würde niemals sagen: Ich weiss das... Alles was ich weiss ist, dass ich nichts weiss. ;-)

Wenn ich diesen einen Satz höre, weiss ich oft schon: Diese Menschen sind nicht die richtigen.

Bei einem Angsthund muss man sich wirklich darauf einlassen wollen. Nichts erzwingen. Zeit haben. Das richtige Mittelmass zwischen Druck, Routine, Ritualen und in Ruhe lassen finden.

Einen Angsthund sollte man nicht einfach sich selbst überlassen und auf das Wunder warten, dass er dann irgendwann von selbst ankommt. Das passiert in den meisten Fällen nicht. Man muss Präsenz zeigen, ohne zuviel Druck. Man muss Rituale einbauen... das nimmt einem Angsthund oft den Druck und er weiss, was jetzt passiert.

Sie müssen lernen sich ihren Ängsten zu stellen und zu sehen, da ist ein Mensch an meiner Seite, dem ich vertrauen kann.

Mitleid ist der falsche Bewegungsgrund. Mitleid darf es nur in der Beziehung geben, dass es einem leid tut, dass dieser Hund im Tierheim sitzt und keine Chance hat. Dem Hund gegenüber aber sollte man es nicht zeigen und ihn in seiner Angst zu Tode quatschen, mit einer hohen Stimme mit der sogar ein Kleinkind in Schockstarre verfallen würde. So oft habe ich auch das erlebt.

Der Hund ist nicht krank... er hat einfach Angst. Oft hilft es mehr, gar nicht zu reden, sondern zu handeln... aber auch da gibt es verschiedene Wege und für jeden Hund muss man den richtigen finden.

Ich wünsche mir so sehr, dass auch Sheila endlich dieses Glück finden kann. Dass Menschen sie aufnehmen und so akzeptieren wie sie halt ist. Sie hat ein Problem mit Berührungen... Das kann sich alles mit viel Zeit und Geduld ändern. Wenn es aber nicht so ist, dann ist es halt so.

Viele unserer Helfer im Tierheim trauen sich nicht an Sheila heran. Dabei wäre es so einfach. Man muss es nur wollen und dann merkt Sheila auch, dass man es ernst meint und macht mit. Ich gebe zu, Spaziergänge mit ihr können anfangs etwas nervig sein, da sie ständig um den Menschen herum kreist... aber auch da gibt es Methoden um sie zu stoppen. Sheila lernt schnell, nur haben wir leider nicht die Zeit, immer wieder zu üben und genau das braucht es. Diese Abläufe...

Sind diese Menschen da draussen? Hier erfahren Sie mehr über Sheila.

Susanne von Büren / PAWS Dog Shelter