Es war im Winter 2010 und uns erreichte ein Hilferuf von einer Engländerin, die einen schwerverletzten Welpen auf der Strasse gefunden hatte. Sie sagte, es sei ein Samojede und sie würde für alle Kosten aufkommen... wenn wir nur ein Zuhause für ihn finden könnten.

Wir dachten natürlich sofort an die Samojeden Nothilfe e.V. In Deutschland, mit denen wir schon einige Samojeden erfolgreich vermitteln konnten. Diese Menschen machen einen grossartigen Job und als wir Claudia Meisters angerufen haben und ihr die Geschichte von Fritz (so haben wir den Kleinen genannt) erzählt haben, sagte sie nur: Schickt den Kleinen, sobald er reisefertig ist. Wir müssen ihm einfach helfen.

Barbara und ich fuhren dann zu Dr. Lambros, wo Fritz untergebracht war und als wir ihn zum erstenmal sahen, schossen mir die Tränen in die Augen. Sein Beinchen konnte nicht mehr gerettet werden und musste amputiert werden. Er sass da, wie ein Häufchen Elend und suchte ständig nach seinem Beinchen... Mein zweiter Gedanke war: Das ist nie und nimmer ein Samojede... sondern einfach ein weisser Welpe... aber das alles war sekundär. Wir und auch die Leute von der Samojeden Nothilfe wollten diesem Tier trotzdem helfen!!!

Als der Kleine die Klinik verlassen konnte, kam er erstmal wieder zu der Engländerin in Pflege. Sie kümmerte sich wirklich rührend um ihn und es ist nicht selbstverständlich, dass ein Mensch, der einen Hund findet soviel an Liebe und Arbeit und vor allem auch Geld investiert, um einem Tier zu helfen.

Anfangs März konnen wir den Hund auf einen Flug mit Herrn Schoeller setzen. Der Abflugtag rückte näher und einen Tag vor dem Flug erreichte uns ein völlig verzweifelter Anruf von der Engländerin. Sie war in der Nacht aufgewacht, weil Fritz ganz unruhig neben ihrem Bett stand. Normalerweise schlief er immer draussen... die Verandatür blieb offen, aber er liebte es draussen zu schlafen. Als sie sich Fritz angeschaut hat, realisiert sie, was passiert war. Prozessionsraupen waren über ihn gekrochen und er war in einem jämmerlichen Zustand. Diese Raupen sind brandgefährlich und können Mensch wie Tier gefährlich werden. Sie raste noch in der Nacht zu Dr. Lambros und er und sein Team kämpften um Fritzchens Leben... es stand für ein paar Tage auf der Kippe und niemand konnte sagen, ob er es schaffen wird. Ein Teil seiner Zunge musste entfernt werden, da auch die Zunge von den Raupen angegriffen worden ist, bzw. er wohl versucht hatte die Viecher wegzulecken. Was musste dieses Tier noch alles erleiden?

Aber auch da stellte sich heraus, das Fritz ein Kämpfer ist! Er hat es geschafft und im April konnte er dann endlich mit Heike und Annette ausfliegen! Wir haben uns alle sehr, sehr gefreut.

Nun hatten die Samojedenleute in Deutschland ein Samojedentreffen und ich muss diese Bilder von Fritz einfach online stellen. Seine ungewöhnliche Geschichte werden wir alle nie vergessen und wenn man sieht, was aus diesem Hund geworden ist weiss man: Es war all den Aufwand, all die Telefonate, all das Geld wert!!! Dieser Hund hat ein glückliches Leben und alles ist gut.

Er heisst jetzt Hjartan (isländisch: Herz) und oh Wunder: Er ist tatsächlich ein Samojede! ;-) Im Oktober wird ihm eine Protese angepasst und dann wird man sehen, ob er damit umgehen kann, ob es ihm eine Erleichterung bringt, oder ihn nur behindert.
Die Fotos wurden von Beate Kuczera gemacht (www.tierkunst.com) und sind einfach ein Traum. Ich möchte mich an dieser Stelle bei Beate herzlich bedanken, dass sie uns die Fotos zur Verfügung gestellt hat.

Ihr Zypernhundeteam
Susi von Büren